Umgang mit Ablehnung

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Ich stehe immer wieder beim selben Problem bei mir an. In Situationen wo ich wirklich jemd. bräuchte – sogar wenn ich Fieber habe und mit Schmerzen 1 Woche krank im Bett liege – ist niemand da. Das zieht sich durch seit ich denken kann. Meinen Eltern habe ich Bescheid gegeben – aber mein Vater kann dann nie reagieren und spricht davon wie sehr ihm die Beziehung mit meinem Bruder mitnimmt. Auch die Männer die ich date verlassen mich alle – noch bevor eine Beziehung überhaupt begonnen hat. Ich kann in der Arbeit und anderen Menschen sehr viel geben – ich berate selbst psychologisch. Aber wenn es darauf ankommt interessiert es plötzlich kaum mehr jemanden.

Ich wurde im Krankenstand von meiner Arbeit gekündigt, der Mann mit dem ich mich seit März immer wieder treffe sagte mir er ist nicht verliebt in mich obwohl er und ich, beide jeder für sich eine Beziehung wollen. Ich fühle mich manchmal sehr alleine und habe das Gefühl ich lebe in einer unmenschlichen gefühlskalten Welt wo alle Männer keine Beziehung mehr wollen weil sie aus einer großen Auswahl schöpfen wollen. Und in den letzten 2 Jobs war ich in einer andauernden Probezeit wo sie mir bemerkbar machten dass sie mich jederzeit kündigen können und ich mich permanent beweisen muss. Das ging im vorigen Job 1 ganzes Jahr lang so bis sie mich gekündigt hatten. Ich muss ehrlich sagen mir reicht es mittlerweile mit diesen ganzen Ablehnungen. Ich habe hier in Wien nicht mehr das Gefühl dass ich noch viel menschlichem begegne außer wenn ich Freunde treffe und überlege auszuwandern. Ich kann keine Energie mehr in Personen investieren – sei es beruflich/privat oder in Beziehungen – wo ich am Ende des Tages immer nur auf die Nase falle, niemand schließlich wirklich langfristig da ist und es auch keinen wirklich kümmert wie es einem mit diesen ganzen Ablehnungen geht. Ich bin immer wieder therapeutischer Begleitung seit ich 20 bin, meine Eltern ließen sich in der Zeit 10 Jahre lang scheiden und ich suche mir anscheinend weiter Partner aus, die mir nicht guttun und abwesend sind wie mein Vater – weil sonst gar niemand da ist.

Hart ist für mich, in den Situationen wo man auf andere wirklich einmal angewiesen wäre ist man nach wie vor für alles alleine zuständig und muss sich weiter durchkämpfen. Ich weiß dass das ein Trauma ist dass mich seit immer begleitet aber so kann es nicht weitergehen. Mich macht diese Situation immer noch wütend, meine Therapeutin sagt ich gehe dann immer in den Widerstand und müsste eigentlich nur für mich selbst sorgen. Aber ich hätte langsam wirklich gerne einmal Leute die sich für mich wirklich interessieren – weil ich mich für andere Menschen auch wirklich interessiere und da auch viel Energie investiert habe.

Ich bin über jeden Rat eurerseits dankbar, denn ich stehe damit wirlich an.

1 comment

  1. Wahrscheinlich kennen Sie die Situation aus der psychologischen Beratung sehr gut. Sie sind für Andere da, Sie versuchen ihr Bestes zu geben, um Anderen bei Ihren Themen und Problemen zu helfen. Da es sich aber um die eigene Arbeit und um eine professionelle Beziehung handelt, geht es hierbei natürlich nicht um Ihre offenen Themen und Anliegen. Hier benötigt es dann eines guten Ausgleichs und Abgrenzung für die eigene Person, um ausgeglichen handeln und erleben zu können. Manchmal aber, setzt sich diese Arbeit auch im Privatleben fort. Gerne werden Personen aus dem Sozialbereich auch für professionelle Hilfestellungen im Privatbereich herangezogen. Dadurch wird von Anderen ein massiver Anspruch auf einen selbst ausgeübt, den man selbst gar nicht nachkommen kann und auch nicht sollte. Die Rolle ist definitiv eine Andere. In diesem Fall muss die Person gut zwischen Arbeitsalltag und Privatleben abgrenzen und auf eigene Bedürfnisse im Privatleben achten lernen!

    Weiter wird in Ihrem Posting spürbar, wie sehr Ihnen das Gefühl nahe geht, sich manchmal wie ‘alleine auf weiter Flur’ zu fühlen. Hierbei kommt man selbst in den Kontakt mit inneren Anteilen, die ‘etwas’ brauchen. Sei es Zuneigung, Wertschätzung oder Tröstung – es braucht Sie und die Wertschätzung, die Sie sich in solchen Situationen auch selbst entgegenbringen können.
    Vielleicht erkennen Sie auch internale Muster, die Sie in Situationen und mit Personen, die Ihnen nahestehen, immer wieder gleich agieren lassen. Beim Aufkommen eben dieser Muster kommt leicht der bewertende/entwertende, fast wie automatisch aufkommende Gedanke “jetzt habe ich es schon wieder nicht geschafft”. Eben diese Entwertung trägt zumeist aber nur zu einer negativen Spirale an Kognitionen und Emotionen bei. Versuchen Sie sich in diesen Situationen an einem achtsamen und respektvollen Umgang mit sich, aber auch mit anderen Personen. Nehmen Sie Ihr Empfinden ernst, versuchen Sie sich aber auch am ‘Heraustreten’ aus dieser Negativspirale und an etwas ganz Neuem oder Anderem.

    Es ist gut verständlich, dass Sie dieses Empfinden, wie Sie es in Ihrem Posting schildern, als belastend wahrnehmen. In der gemeinsamen Arbeit mit Ihrer Psychotherapeut:in und durch die Etablierung eines achtsamen Umgang mit sich selbst, können Sie sich mit Sicherheit wieder neu entdecken und neu erfinden.

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