Stress, Problem mit dem Essen, Sportzwang
Ich, 25 Jahre alt, lebe in einer Großstadt und komme eigentlich vom Land. Ich habe mittlerweile jemandem vom Land kennengelernt (von meiner Heimatstadt) und führe seit einem halben Jahr eine Fernbeziehung. Ich weiß bereits, dass ich in drei Monaten zu ihm ziehen werde, trotzdem ist es anstrengend. Ich pendele jede zweite Woche zu ihm, muss meine Katz viel alleine lassen (Mit Katzensitter natürlich) und habe dadurch ein schlechtes Gewissen. Der Umzug stresst mich, ich muss so viel klären, aber kann noch nicht alles klären weil der Umzug erst in drei Monaten ist. Somit sitze ich da, in der Stadt und der Wohnung wo ich nicht mehr sein will und „sitze meine Zeit ab“. Ich sollte das Leben hier doch noch genießen, aber es geht nicht… Dazu kommt ein Festival in paar Wochen, eine USA Reise im September. Zu viel irgendwie. Wenn ich in der Großstadt bin lebe ich nur fürs Arbeiten (um Überstunden zu machen da ich ja jede zweite Woche zwei mal 7 Stunden Zugfahren, und die Zeit rein arbeiten muss) und trainieren. Ich zwinge mich zu trainieren, am besten Ausdauersport der viel Kcal verbrennt. Ich habe panische Angst vor dem Zunehmen. Zusätzlich habe ich ein Problem mit dem Essen entwickelt seit einem halben Jahr. Ich achte sehr auf meine Ernährung (kcal zählen etc.) und schaffe es auch oft! Aber dann passierts, die Essattacke. Am liebsten würde ich mich danach übergeben, aber das traue ich mich zum Glück nicht. Ich habe einem BMI vom 20,1 und trotzdem finde ich mich zu dick. Ich schaue dass ich in der Woche mindestens 4x trainieren, mal mehr mal weniger. Weniger als 2x ists aber nie. Ich würde gerne abnehmen, schaffe es aber aufgrund der Essattacken nicht. Wenn ich eine hatte versuche ich es mit noch mehr Sport oder weniger Essen auszugleichen…. Mein Leben ist derzeit ein Kreislauf aus Zwängen, Dingen die ich nicht tun will, aber muss, Arbeiten in der Firma in der ich nicht mehr sein will, Leben in der Stadt in der ich nicht mehr sein will, meinen Freund vermissen und negativen Rückmeldungen von Freunden die traurig sind, dass ich weg ziehe… und natürlich besteht es auch viel aus planen/Organisieren. Alleine das hin und her fahren kostet enorm viel Zeit, Energie und Geld, mal abgesehen von allem anderen…
1 comment
Danke für Ihr Posting! Es ist gar nicht einfach, eigene Themen auf den Punkt zu bringen und aktiv sich mit diesen Dingen auseinanderzusetzen. Umso schöner, dass es Ihnen gut gelungen ist, diese Themen niederzuschreiben. Es ist absolut nachvollziehbar, dass Sie Ihre Situation vll. auch manchmal als überlastend erleben.
Es wirkt so, als wäre gerade sehr viel Anspannung spürbar, schon im Lesen wird das enorme Tempo der verschiedenen Bereiche spürbar. Anspannung hat in diesem Sinne auch immer mehrere Komponenten und ist zumeist nicht nur auf einen Bereich beschränkt. So lässt sich Anspannung bspw. durch körperliche Symptome spüren (wie bspw. beim Essen oder exzessiven Sport), als auch auf kognitiver Ebene (Selbstbewertungen, Selbstbild etc.) und auf der Ebene eigener Gefühle. Zwänge, wie Sie Ihr Erleben betiteln, können massiv einschränkend auf den Alltag wirken und gehen, auch wenn sie sehr kognitiv belastend wirken, vor allem mit starken Gefühlen einher.
Als erste Übung und Annäherung an die Thematik, könnten Sie bspw. über folgende Fragen nachdenken: Welche Gefühle nehme ich wahr, wenn es mir geraden nicht so gut geht? Was kommt in mir auf, wenn ich versuche zu entspannen und mich zu spüren? Welche Gedanken werden für mich zur Belastung?
Ich empfehle Ihnen Unterstützung in diesen herausfordernden Zeiten anzunehmen. Psychotherapeut:innen und Klinische Psycholog:innen unterstützen Sie in solchen Situationen und helfen Ihnen dabei neue Wege zu finden, die wieder verschiedene Wege und Möglichkeiten eröffnen.
Beispielsweise finden Sie eine große Auswahl an psychotherapeutischen Angeboten auf der Website psyonline.at. Weitere hilfreiche Links finden Sie auch auf unter der Rubrik “Soforthilfe” dieser Website.