Antriebslosigkeit und Essanfälle

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Seit diesem Jahr habe ich in meinem Studium viel Freizet, die ich früher nie gehabt hatte. In den meisten Fällen habe ich mein Abend frei und jeden Tag schien es mir, dass ich Kontrol verliere. Ich weiß nicht, was ích tun kann, außer studieren. So jeden Abend endet so, dass ich unkontroliert viel esse, im Bett liege, die Serie, die ich 100 mal gesehen habe, wieder schaue und mich beschuldige, dass ich nicht produktiv bin. Statt spazieren gehen oder mit Freunden treffen, liege ich nur, da ich keine Kraft habe.
Das Schlimmste ist, dass ich früher Probleme mit dem Essen hatte und habe viel abgennomen. Jetzt will ich nicht wieder zunehemen oder mich im essen begrenzen ,und versuche mich gesund und ausgewogen zu ernähren. Aber fast jeden Abend verliere ich die Aufmerksamkeit und esse fast alles, was ich im Kühlschrank sehe. Am nächsten Tag beschildige ich mich und verzichte auf normalem Essen, da ich Angst habe, dick zu werden. Es ist wie Teufelkreis, passiert immer wieder. Und jetzt im Lockdown, da ich fast niemand treffe, weil ich online lerne, geht es alles schlimmer. ich fühle auch Schuld, da ich an meine Freunde nicht schreibe und mit ihnen mich nicht treffe. Aber wenn ich zum Treffen gehe, dann habe ich schlechte Laune und nur ihnen beleidige.

1 comment

  1. Feste Routinen und Gewohnheiten geben Halt und Struktur. In Ihrem Alltag hat sich mit diesem Jahr nun etwas verändert, nämlich dass der durch das Studium vorgegebene Tagesablauf aufgeweicht wurde und Sie nun mehr Zeit für sich haben. Das ist eine Umstellung und wie jede Umstellung braucht es auch bei dieser Zeit, bis Sie sich daran gewöhnt haben. Nun könnte man meinen, dass es doch etwas Gutes ist, dass Sie mehr Freizeit haben. Irgendwie gelingt es Ihnen aber nicht, sich diese prinzipiell positive Veränderung zunutze zu machen. Machen Sie sich diesbezüglich keinen Druck. Stellen Sie sich den Hamster im Hamsterrad vor. Das Rad dreht und dreht sich bis der Hamster wie von selbst läuft. Mit der Zeit ermüdet der Hamster zwar, aber er läuft weiter, weil das Rad dreht sich ja. Nun stellen Sie sich vor, das Rad verlangsamt sich. Man könnte meinen, das verschafft dem Hamster ein wenig Erholung, was es langfristig gesehen sicher auch tut. Aber im ersten Moment fällt es dem Hamster wohl schwerer, das Tempo weiterhin aufrechtzuerhalten, weil einfach das Momentum, der Antrieb fehlt. Ich könnte mir vorstellen, dass es Ihnen gerade genau so geht. Sie haben keine Kraft, wie Sie schreiben. Könnte es sein, dass Sie sich diese durch Essen versuchen zu holen? Nun fühlen Sie sich jedoch schuldig dafür, dass Sie dadurch gefühlt mehr als gewohnt essen und haben Angst zuzunehmen. Dies führt dazu, wie Sie berichten, dass Sie sich am nächsten Tag selbst zügeln, was die Lust auf Essen jedoch nur verstärkt. Und schon sind Sie drin im Teufelskreis, wie Sie richtig schreiben. Was also tun, um da wieder rauszukommen?
    Fragen Sie sich: Was fehlt Ihnen? Was brauchen Sie? Wovon versuchen Sie sich vielleicht mit Essen abzulenken? Welche Bedürfnisse versuchen Sie mit Essen zu erfüllen? Beginnen Sie, sich Ihre eigenen Strukturen und Routinen zu schaffen, Rituale, die Ihnen gut tun. Es spricht nichts dagegen, sich eine Serie anzuschauen und im Bett zu entspannen, so lange Sie dies bewusst für Ihr Wohlbefinden tun und merken, dass Ihnen das gut tut. Wenn es Ihnen nicht gut tut, finden Sie etwas anderes. Vielleicht lesen Sie gerne oder machen gerne einen abendlichen Spaziergang an der frischen Luft oder gönnen sich ein Schaumbad. Malen Sie sich bildlich aus, wie Ihr wohltuendster Abend ablaufen könnte. Vielleicht möchten Sie sich nach und nach dann ja auch wieder mehr Ihren Freunden zuwenden. Gehen Sie kleine Schritte und überfordern Sie sich nicht. Achten Sie bei allem, was Sie tun gut auf Ihre Bedürfnisse. Wenn Sie sich auf Ihrem Weg gerne professionell begleiten lassen möchten, sind Sie bei Anima Mentis herzlich willkommen.

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