dringender Beziehungswuns

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Hallo,
ich bin vor Kurzem 26 Jahre geworden und bis dato hatte ich keine Beziehung (und auch keinen Beziehungsversuch). Bis vor 1-2 Jahren hat mich das nicht gestört, ich hatte immer einen sehr gesunden Zugang zu Beziehungen und konnte gut alleine sein. Ich hatte keinen Zeitdruck und dachte, dass der richtige Partner irgendwann kommen wird.

In letzter Zeit/in den letzten zwei Jahren wird allerdings der Wunsch nach einer Beziehung und auch der Wunsch nach Liebe, Zuneigung und Zärtlichkeit immer größer. Ich merke, wie meine Gedanken fast täglich um diesen Wunsch kreisen und wie ich in vielen Situationen immer nach einem potentiellen Partner Ausschau halte – egal ob an der Uni, im Sportkurs oder im Supermarkt.

Natürlich beginnt man auch sich selbst zu hinterfragen und zu reflektieren. Ich weiß, dass ich ein “Problem” mit Perfektionismus habe und auch in der Partnerwahl sehr selektiv bin. Teilweise stelle ich Ansprüche an den Partner, die ich vermutlich selbst gar nicht erfüllen kann. Der Perfektionismus gibt mir Kontrolle und Sicherheit, schränkt mich allerdings auch ein und lässt mich oft an mir selbst zweifeln: ich habe den Anspruch an mich selbst, immer gut auszusehen/gut angezogen zu sein, meine Uniskripten müssen perfekt geordnet und sortiert sein, in meiner Wohnung hat alles seinen Platz usw…

Wie schaffe ich es
1. meine Gedanken wieder von dem Beziehungswunsch abzubringen?
2. meinen Perfektionismus abzulegen?
3. generell wieder lockerer durchs Leben zu gehen? (ohne permanente Gedanken an mögliche Beziehungen, ohne diese Kontrolle durch meinen Perfektionismus, ohne meine große Unsicherheit)

1 comment

  1. Kristin Titze

    Dipl. Kunsttherapeutin/ Coach Therapeutisches Boxen/ Entspannungstrainerin

    says:

    Momentan scheint Sie der Wunsch nach Beziehung enorm unter Druck zu stellen. Oft ist dann der zunehmende Perfektionismus Ersatz für etwas, das im Leben stark fehlt und ihre eigenen Bedürfnisse erfüllen könnte. Wenn es zum inneren Zwang kommt, alles perfekt zu erledigen, bedarf es eventuell professioneller Hilfe von extern.
    Da sie schon sehr reflektieren und viel über sich wissen, wäre es ratsam auch die weniger guten Gefühle anzunehmen, den Istzustand zu akzeptieren, auch wenn der Wunsch ein anderer ist.
    Beziehungen einzugehen, heißt immer auch Kompromisse einzugehen und den anderen mit all seinen wunderbaren “Schwächen” zu mögen. Bitte versuchen Sie nicht die innere Unruhe abzulegen, sondern vielleicht zu hinterfragen was Sie mehr brauchen? Welche Lücke, welches Bedürfnis füllt ihr Perfektionismus bisher? In einer Beziehung besteht dann eine gute Basis, wenn sie geliebt werden für ihr “So sein wie sie sind als Mensch”.
    Wie sehr mögen Sie sich selbst, wenn Sie weniger perfekt handeln?