Finde an nichts mehr Freude

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Ich hab keine Worte. Mein Herz tut weh. Ich muss weinen. Ich hasse mich. Dann wieder ne Woche wo alles gut ist, ich zufrieden bin, ich gar nicht mehr verstehen kann warum ich mich vor kurzen noch so elend gefühlt habe… dann ein kleiner Streit am Frühstückstisch, man geht sauer auseinander, es wird mit jeder Minute schlechter, bis ich am Abend wieder soweit bin dass ich an nichts mehr Freude finde und auch keinen Ausweg mehr sehe. Es ist jedes Mal so ein Kampf aus dem Loch rauszukommen… mit Sport und ganz viel Selbstbeherrschung hab ich es die letzten Male geschafft, aber das hält immer nur ein paar Tage an, dann geht es von vorne los… und wenn es mir mal so schlecht geht, hab ich einfach keine Kraft mehr übrig, schon gar nicht für Sport… mein Mann hatte als Teenager schon psychische Probleme, jetzt geht es ihm eigentlich Konstanz super gut aber ich hab Angst ihn runterzuziehen und ihm zu schaden. Außerdem weiß ich gar nicht wie ich meine Gefühle beschreiben soll, es ist so unlogisch weil unser Leben eigentlich problemfrei und gut läuft… unter der Woche ist es besser weil ich mehr zu tun hab, aber am Wochenende wo wir nichts vor haben oder keine fixen Termine, fall ich ganz schnell in ein Loch… was soll ich machen damit ich konstant zufrieden sein kann? Vielen vielen Dank dass sie mir antworten!

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  1. Wie mutig Sie sich Ihre Gefühle hier von der Seele geschrieben haben, ist beeindruckend. Und es ist ein erster Schritt, damit es Ihnen besser gehen kann. Sie durchleben gerade schwierige Phasen. Da gibt es Zeiten, in denen Sie sich elend fühlen und dann gibt es Zeiten, in denen wieder alles gut ist, wie Sie berichten. Genauso schnell und unerwartet scheint sich allerdings auch dieses Loch aufzutun und Sie immer wieder runterzuziehen. Sie schreiben, dass Sie mit Sport und ganz viel Selbstbeherrschung schon Strategien haben, um immer wieder aufzustehen und weiterzumachen. Aber es ist anstrengend, es verlangt Ihnen viel Kraft ab. Und dann gibt es da diesen Widerspruch zwischen Ihrem inneren Erleben, das sich für Sie schlecht anfühlt, und Ihrem Leben, das Sie als eigentlich problemfrei beschreiben. Und Sie fragen sich verständlicherweise, warum bin ich dann aber nicht zufrieden, wenn doch alles gut läuft? Zufriedenheit ist ebenso wie Traurigkeit, Wut oder Schuld ein Gefühl. Und Gefühle kommen und gehen, mal intensiver, mal weniger intensiv. Der Wunsch nach konstanter Zufriedenheit ist verständlich, doch es wird immer wieder mal Momente geben, in denen auch unangenehmere Gefühle auftreten und wichtig sind. Sie schreiben, dass es unter der Woche besser ist, weil Sie dann mehr zu tun haben. Das klingt logisch. Aber wovon lenken Sie sich ab? Welche Gefühle treten da auf, die Sie sonst zu verdrängen versuchen? Welche Gedanken kommen hoch? Was spüren Sie dabei in Ihrem Körper? Es wäre wichtig, sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen, um Ihren Bedürfnissen und Gefühlen, die oft über Symptome Ausdruck suchen, Gehör zu schenken. Dazu ist eine Psychotherapie empfehlenswert, in der Sie professionelle Hilfestellungen auf Ihrem Weg bekommen.