Liebesbeziehungen und Beziehung zu mir selbst

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Ich habe mich vor 1.5Jahren von meinem Partner getrennt, den ich sehr geliebt habe. Fast 5Jahre lang war ich jeden Tag so dankbar, dass er zu Hause auf mich wartet und wir den Abend gemeinsam verbringen. Wir haben gemeinsam ein Haus gekauft und ich war so glücklich und teilweise auch überrascht, wie lange man jemanden so intensiv lieben kann. Aus dem Bekanntenkreis wars dann doch immer so dass man gemerkt hat dass die Liebe nachlässt nach einer Zeit. Aber nicht bei uns.
Dann ist alles ziemlich schnell gegangen. Innerhalb von einem Jahr habe ich gemerkt wie viel ich eigentlich ihm zu Liebe mache, was mich gar nicht interessiert. Als hätte mir jemand die rosarote Brille abgenommen. Aber an unserer Beziehung hatte sich eig. nichts geändert aber für mich ist irgendwie alles den Bach runter gegangen. Ich hab mich so “daneben” gefühlt.
Nun habe ich eine neue Beziehung. Mit jemandem, bei dem ich das Gefühl hab, zu wachsen, der mir Geborgenheit und Sicherheit gibt ohne mich einzuschränken und ich möchte mit ihm zusammen sein. Aber trotzdem hält dieses “daneben” Gefühl an. Ich kann mir mehr als das, was wir jetzt haben nicht mehr vorstellen, dabei wollte ich immer unbedingt eine Hochzeit und ein gemeinsames Nest sozusagen. Zusammenziehen? Sicher nicht..im Kopf sitzt immer dieser Gedanke “irgendwann geht das eh den Bach runter”. Und was bleibt dann noch vom Leben.
Ich fühl mich oft generell so abgekoppelt von mir selbst und den Menschen um mich. In Momenten in denen ich mich eigentlich glücklich fühle und eigentlich WEISS dass ich zufrieden bin, fühl ich mich gleichzeitig leer und sinnlos. Jetzt freu ich mich, aber am Ende des Tages, hat es eh nichts gebracht. Und ich denk dann immer drüber nach dass die Monate und Jahre doch schnell vorbei gehen sollen weil eh alles sinnlos ist- ich weiß nicht wie ich so noch 50/60 Jahre rumbiegen soll.

1 comment

  1. Sie machen gerade eine sehr wichtige Erfahrung! Der Zustand des Verliebtseins ist etwas, das wir für eine Weile erleben, dann fordert das Miteinander etwas ganz anderes. Aus dem Verliebtsein möchte sich Liebe entwickeln und das ist Arbeit! (Die rosa Brille passt nicht mehr!)
    Vor allem sind dabei Selbsterkenntnisprozesse wichtig (Z.B: Sie haben bemerkt, dass Sie vieles mitmachen, was Sie nicht wirklich interessiert – sehr gut, jetzt können Sie dieses Verhalten ändern!)
    Damit aus dem Verliebtsein Liebe werden kann, braucht es von beiden Personen viel Engagement und Aufmerksamkeit! Dazu gehört es, die eigenen Gefühle gut wahrzunehmen, Bedürfnisse klar auszudrücken und letztlich wirklich zu verstehen, dass die andere Person ANDERS ist. Darüber zu sprechen ist wichtig, vor Allem auch das Zuhören!
    In Liebesbeziehungen reinszenieren sich immer auch Themen, die mit Verletzungen aus unserer Kindheit zu tun haben. (Es ist dabei wichtig zu sehen, dass wir jetzt erwachsen sind und als Erwachsene agieren können.)
    Liebe ist eine Aktivität, kein Zustand mit rosa Brille! Ja, viele Beziehungen gehen auseinander, das heißt aber nicht, dass es so sein muss! Eine Liebesbeziehung braucht aktive Pflege!
    Dass Sie sich in der ersten Beziehung “daneben” gefühlt haben, ist etwas Wichtiges! Sie sind also bei einem tiefer in Ihnen liegenden Thema angekommen. Und in der zweien Beziehung erleben Sie nun Ähnliches (leer, sinnlos) es klingt, als wären Sie da mit sich selbst nicht in Kontakt. Diese Dinge sollten mit professioneller Unterstützung bearbeitet werden! (Möchten Sie bei Anima Mentis ein Erstgespräch vereinbaren?)

    Wichtige Frage: was ist für Se persönlich erfreulich und sinnvoll? Wenn da jetzt grade nichts ist, was war das früher? Wann/wo fühlen Sie sich gut in Kontakt mit sich selbst?