Neu Vertrauen fassen

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Dadurch dass meine Mutter in meiner Kindheit aus Frust fast jeden Abend Alkohol getrunken hat und ich mich kaum auf sie verlassen konnte habe ich jetzt im Alter von 22 Jahren extrem Probleme in meiner Beziehung entwickelt (Vertrauensprobleme, Bindungsängste etc.). Ich glaube, dass Therapie mir evtl. helfen würde mit meiner Kindheit abzuschließen. Ich habe das Gefühl, dass es mich ansonsten immer begleiten wird und meine Beziehung ist durch das mangelnde Vertrauen bereits fast gescheitert. Es gibt jedoch in meiner kleinen Stadt in DE kaum Angebote und die Therapeuten sind bis oben hin voll. Außerdem ist es immer noch ein Tabu-Thema und der Gedanke dass z.B. meine Eltern wissen würden dass ich in Therapie bin hält mich davon ab.

1 comment

  1. Es scheint so, als ob Sie viele negative Erfahrungen in Ihrer Kindheit, bedingt durch den Alkoholkonsum Ihrer Mutter, machen mussten. Sich auf die eigene Mutter nicht verlassen zu können und einfach Kind zu sein, kann hemmend und beeinflussend wirken. Möglicherweise mussten Sie dadurch auch bereits früh Aufgaben übernehmen, von denen Gleichaltrige noch weit entfernt waren.

    Es gibt ein gutes Buch des Autors Ben Furman, der in seinem Werk “Es ist nie zu spät eine glückliche Kindheit zu haben” von schwierigen Situationen in der Kindheit und deren Auswirkungen im Hier und Jetzt schreibt. Hierin wird die Schwere der verschiedenen Erlebnisse anerkannt. Vor allem wird der Fokus aber ins Hier und Jetzt verschoben. Folgende Fragen könnten in diesem Zusammenhang laut werden: Wie erlebe ich Vergangenheit im Hier und Heute? Welche Muster begegnen mir immer wieder? Was hätte es damals gebraucht und was braucht es heute?
    Demnach hilft das Lauschen und Hören der eigenen Bedürfnisse weiter mit sich selbst in Kontakt zu kommen. Hören Sie hin, was es für Sie in den verschiedenen Situationen brauchen könnte.

    Ihr Wunsch Ihre Themen mit einem/einer Psychotherapeut:in zu besprechen ist sehr nachvollziehbar. Es ist sehr kompetent, dass Sie hier Hilfestellungen in Anspruch nehmen wollen.
    Vll. besteht ja dennoch die Möglichkeit sich bei einem/einer der Therapeut:innen vorab anzumelden, um in späterer Folge einen Platz zu ergattern. Vielleicht finden Sie bis dahin auch eine Stelle, an welcher Sie schnellere Hilfe finden. In vielen Fällen haben Psychotherapeut:innen, die privat zu bezahlen sind, schneller Plätze frei oder eben noch freie Kapazitäten. Auch online-Angebote können in der Zwischenzeit eine gute Alternative bieten.

    Auch wenn Sie nicht sofort Therapie starten können – bleiben Sie dran! Hören Sie, in einem ersten Schritt, in sich hinein und lauschen, welche Bedürfnisse und Wünsche sich finden lassen.