Selbstliebe und Körperwahrnehmung

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Ich habe ein großes Problem mich selbst zu lieben beziehungsweise mich selbst zu akzeptieren.
Ich vergleiche mich ständig mit den anderen und denke mir “ich möchte auch so schlanke Beine haben”, “wieso sind meine Arme nicht auch so dünn”. Ich mache 5x die Woche Sport, bin hübsch und habe eine gute Figur, das weiß ich ja eigentlich alles und alle anderen sagen es mir auch ständig.
Trotzdem bin ich nicht zufrieden mit mir selbst, schaue ständig auf andere Beine und vergleiche sie direkt mit meinen. Ich kann mich einfach nicht vor den Spiegel stellen und denken, dass ich gut aussehe und eine tolle Figur habe. Wenn jemand in meinem Freundeskreis abnimmt, möchte ich das auch. Ich bemühe mich weniger zu essen, damit ich auch so eine Figur bekomme, was eigentlich Blödsinn ist, denn ich habe absolut keinen Grund abzunehmen.
Ich beschäftige mich nun schon länger mit dem Thema Selbstliebe, höre Podcasts, lese Bücher…..leider komme ich jedoch nicht davon weg, mich ständig mit anderen zu vergleichen……

1 comment

  1. Sie beschreiben eine Ambivalenz, die wahrscheinlich sehr schwer zu ertragen ist. Zum Einen fühlen Sie sich unwohl mit manchen Anteilen Ihres Körpers und tun alles dafür, dass diese noch schöner und noch ästhetischer wirken – jegliche Bemühung scheint aber nicht genug zu sein und nicht auszureichen. Zum Anderen bekommen Sie im Außen die Rückmeldung, dass die von Ihnen so stark kritisierten Anteil doch schön sind und keiner Veränderung bedürfen. Diese Ambivalenz, dieses ‘Reiben’ von Selbst- und Fremdwahrnehmung kann stark belasten.

    Gerade die Wahrnehmung und das Fühlen des eigenen Körpers ist für viele Menschen eine heikle Angelegenheit. Sich wirklich ‘schön’ und ‘genug’ zu fühlen, scheint für die meisten fast schon eine unüberwindbare Aufgabe. Immer gibt es noch dieses und jenes zu verbessern.
    Sie beachten Ihren Körper und Andere mit einer ‘Brille’. Wahrscheinlich ist die ‘Brille’ für Ihren eigene Körper, sehr stark in der Sicht eingeschränkt. Es werden nur gewisse Dinge wahrgenommen, Stärkendes und Schönes ausgeblendet. Ihr Umfeld hat wiederum eine andere Brille bei diesem Thema auf, deshalb bekommen Sie auch eine andere Rückmeldung.
    Nehmen Sie Ihre Gefühle und Gedanken wahr und versuchen Sie in dieser Situation nichts zu ändern. Gedanken, die fast wie ganz automatisch auftreten, können zur Belastung werden, vor allem wenn diese verhaltenssteuernd wirken. Nehmen Sie wahr, ob es Kontexte gibt, in denen diese Gedanken weniger oder häufiger auftreten, erstmal ohne wesentliche Veränderung. Versuchen Sie wieder mehr in Spüren zu kommen und zu sehen, wie sich diese Gedanken fast wie ein Kreisel weiterdrehen.

    Viele Personen mit ähnlichen Themen nehmen Psychotherapie wahr. Im Laufe einer Psychotherapie kann man lernen mit diesen Gedanken und Gefühlen umzugehen und konstruktive Lösungen zu erarbeiten.