Ich mache mir Sorgen um meine jüngere Schwester. Sie ist Mitte 20 und lebt noch bei unseren Eltern, arbeitet nicht und pflegt keine Freundschaften/Beziehung. Ihr geht es gesundheitlich nicht gut und manchmal mache ich mir auch Sorgen um ihre psychische Gesundheit. Wir verstehen uns gut, doch ich traue mich nicht, ihr den Besuch bei einer Therapie vorzuschlagen bzw. weiß nicht, wo ich ansetzen soll. Es belastet mich seit langer Zeit aber ich fühle mich machtlos.
Was würden Sie raten?
Danke für Ihre Arbeit.
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1 comment
Es ist gut nachvollziehbar, dass Ihnen die scheinbare aktuelle soziale Isolation Ihrer Schwester Sorgen bereitet.
Ein sozialer Rückzug kann durch unterschiedlichste Faktoren (mit)bedingt sein, unter anderem eben auch durch psychische Einschränkungen, die den Alltag erschweren können. Ebenfalls wird sozialer Rückzug oftmals als Lösungsversuch eingesetzt, um sich nicht mit einem oder mehreren Themen (z.B. gesundheitlicher Zustand) zusätzlich zu überlasten. Soziale Beziehungen bedeuten auf Ihre Art und Weise auch Stress, der in manchen Lebenssituationen überfordert.
Sie beschreiben ein gutes Verhältnis zu Ihrer Schwester. Versuchen Sie sich eine bewusste Zeit zu schaffen, in der Sie mit Ihrer Schwester über Ihre Beobachtungen und Empfinden sprechen können. Oftmals kann es entlastend für Personen sein, wenn diese nicht aus sich selbst heraus die Kraft schöpfen müssen Themen anzusprechen. Versuchen Sie auf der anderen Seite aber auch bei sich zu bleiben, so weit wie möglich ohne Bewertung! Bleiben Sie bei sich und Ihren Wahrnehmungen. Sie können auch Ihre Sorgen im gemeinsamen Gespräch artikulieren.
Schaffen Sie sich dafür Raum und Zeit, zwischen ‘Tür und Angel’ sollten solche Gespräche im besten Fall nicht stattfinden, wenn Sie sich auch ein ‘öffnen’ Ihrer Schwester implizit erwarten.
Geben Sie Ihrer Schwester diesbezüglich auch Zeit. Falls Sie das Thema im Moment nicht besprechen möchte, suggerieren Sie Ihr, dass Sie für Sie da sind, falls Sie doch dazu bereit ist.