Zweifeln und Grübeln

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Leide unter starken Unsicherheiten bei Entscheidungen. Zweifel meine Beziehung an, obwohl ich eigentlich glücklich bin. Schwanke oft zwischen “er passt perfekt zu mir”, “wir sind uns so ähnlich” und “eigentlich verstehen wir uns ja gar nicht so gut.”, “Wir sind nicht ganz auf einer Wellenlänge, haben nicht den gleichen Humor” oder auch “wir ergänzen uns gar nicht richtig.” Bei Kleinigkeiten zweifle ich oft daran, ob nicht ein anderer Mann besser zu mir passen würde und ob unser Beziehung nicht sowieso bald scheitern wird. Meine Meinung kann sich aber auch innerhalb eines Tages ändern. Ich steigere mich rein in Kleinigkeiten und sage mir dann Sachen vor wie “Er versteht mich gar nicht und lebt in seiner eigenen Welt. Ich glaube, ich werde mit ihm auf Dauer nicht glücklich sein können.” Dann grübel ich den ganzen Tag drüber und am Abend telefonieren wir zB und haben ein gutes Gespräch und schon sind alle Zweifel wie gelöscht.
Trotzdem belasten mich diese Zweifel so stark und dieses Gefühl überkommt mich plötzlich und zieht mich so stark runter. Im Studium ist es dasselbe. Da schwanke ich auch zwischen “Das Studium ist sicher das Richtige” und “Ich hätte was anderes studieren sollen. Das wird nichts mehr, ich sollte abbrechen und was anderes machen.” Dann grübel ich ewig, verschwende Zeit und Nerven und das Grübeln ist total ergebnislos. Im Endeffekt weiß ich dann eh nie, was ich tun soll und ändere nichts.

Diese Zweifel bremsen mich so, machen mich unzufrieden, traurig, kosten Zeit, kosten Nerven, kosten Energie und bringen absolut nichts.
Bin ich zu perfektionistisch? Habe ich Angst Fehler zu machen? Eine falsche Entscheidung zu treffen? Wie kann ich das lösen?

1 comment

  1. Grübeln ist eine weit verbreitete Sache. Gut, dass Sie sich selbst so genau beobachten können! Es scheint, als wäre da ein Ungleichgewicht zwischen Denken, Fühlen, Empfindung in Ihnen und es ist wirklich wichtig, sich dem zuzuwenden.
    Sie studieren, also ist Ihre Verstandesfunktion ständig enorm gefordert. Wichtig für das innere Gleichgewicht wäre es also, dass Sie sich auch mit Dingen beschäftigen, bei denen Sie nicht denken! Sehr gut eignet sich Musik, also singen, ein Instrument spielen, tanzen – dabei ist es unmöglich zu denken. Gibt es irgendeine Aktivität, bei der sie nicht denken? Kreative Tätigkeiten aller Art, so wie Kochen, Dekorieren, etwas Gestalten sind auch gut geeignet um das Denken mal beiseite zu lassen, auch Yogaübungen helfen gut. Ich empfehle es Ihnen sehr, so etwas bewusst zu kultivieren, es macht außerdem Freude und stabilisiert innerlich.
    Das Thema ist sehr wichtig für Ihre Lebensqualität, denn die Qualität Ihrer Gedanken hängt stark von Ihrer Tagesverfassung ab und was SIe denken erzeugt Gefühle….

    Ich empfehle KlientInnen häufig “Grübelstopp” einzuüben. Man kann das auf verschiedene Weise tun, je nachdem, was Ihnen leicht fällt. Günstig ist es, den Körper mit einzubeziehen. (Der Körper ist immer im Hier+Jetzt!) Sie können sich innerlich ein rotes Stoppschild vorstellen (wenn Sie ein visueller Typ sind) und den aktuellen Gedankengang bewusst unterbrechen. (d.h. wirklich aufhören, den Gedanken eben nicht weiterverfolgen).Man könnte auch als Grübelstopp in die Hände klatschen, oder die Füße bewegen. Egal was, es geht darum sich MIT ALLEN SINNEN der Gegenwart zuzuwenden. Das ist eine spannende Übung, die anfangs viel Disziplin erfordert, aber es zahlt sich aus! Auch ganz alltägliche Tätigkeiten, wie z.B duschen oder essen laden ein zu genießen, es wäre schade, das zu versäumen! Beim Denken versäumen Sie die sinnliche Wahrnehmung.
    So, wie Sie Ihre Lage schildern ist schon einige Verwirrung entstanden.
    Sie schreiben, dass nach einem guten Gespräch mit Ihrem Freund “alle Zweifel wie gelöscht sind”- eine wertvolle Erfahrung! Vielleicht brauchen Sie auch mehr Kontakt zu ihm, mehr Gemeinsamkeit im Sinne von bewusster Beziehungspflege ? (d.h. sich wirklich dafür interessieren, dass die andere Person anders ist, ohne das zu bewerten) Man kann vielleicht nicht immer den gleichen Humor haben und “auf einer Wellenlänge” sein -aber man kann spielerisch und kreativ versuchen in Resonanz zu kommen – immer wieder neu.
    Ein Achtsamkeits-Kurs bei Anima-Mentis könnte hilfreich sein.

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