Zwischen Zukunft und Gegenwart

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Es ist schwer, zu beschreiben, aber ich fühle mich in meinem Leben nicht so, als ob ich „glücklich“ bin.

Ich studiere etwas was mich interessiert, aber ich habe im Oktober schon Angst vor den Prüfungen im Jänner. Ich habe eine große Familie, aber ich fühle mich alleine, im Stich gelassen und oft unerwünscht. Ich habe viele Hobbies, aber kaum Motivation, es macht mich wahnsinnig, dass ich kaum genug Konzentration für ein Buch von nicht mal 200 Seiten aufkriege, wo ich als Kind immer zwei Romane an einem Tag lesen konnte. Ich habe ein „sicheres“ Freundesnetz, aber fühle mich oft fehl am Platz. Um Frauen herum fühle ich mich aufgeschlossen und offen, aber vor Menschen des anderen Geschlechts habe ich oft ein unangenehmes Gefühl und das Bedürf zu rennen, obwohl ich mehr männliche Freunde haben möchte. Ich weiß, dass das mit schlechten Schulerfahrungen zu tun hat und doch ist es schwer, mich offen gegenüber Männern zu zeigen, wenn jegliche Interaktion mir innerlich Angst macht.

In letzter Zeit ist das Bedürfnis, aus dem Land zu verschwinden und woanders neu anzufangen, größer denn je und doch komme ich mir so dumm vor, von sowas zu träumen, wenn ich noch kaum selbstständig bin. Ich studiere Vollzeit (weil ich schnell fertig sein will), arbeite daher nicht und bin finanziell auf meine Eltern angewiesen , lebe noch zuhause. Ich würde so gerne ausziehen, aber die Situation erlaubt es mir nicht, es geht finanziell leider nicht. Es fühlt sich einfach falsch an, ich selbst zu sein, weil ich noch nicht glücklich bin mit mir selbst. Ich habe so viele Sachen, die ich ausprobieren möchte und Orte, die ich unbedingt sehen will, aber fühle mich gerade gefangen.

Das ist bestimmt viel Input, aber wenn ich nur eine Nachricht bekomme, dann ist das alles zusammengefasst. Jetzt gerade ist es erträglich, aber ich hinterfrage ständig, ob ich wirklich glücklich bin. Ich habe einen Tanzkurs genommen, eine Sache, die ich unbedingt wollte, aber ich glaube, dass die schwierige Situation zuhause mir das Leben schwer macht – Ausziehen ist aber nicht möglich.

Ideen zu meiner Nachricht? Jedes Feedback würde helfen.

1 comment

  1. Sie beschreiben in Ihrem Posting viele Ambivalenzen, indem Sie meistens zwei scheinbar diametrale Aussagen tätigen. Sie studieren, aber haben Angst. Sie haben eine große Familie, aber fühlen sich alleine. Sie haben Hobbies, aber kaum Motivation. Sie haben Freund:innen, aber Sie fühlen sich fehl am Platz. Es scheint so, als würden Sie diese Ambivalenzen sehr beschäftigen und sich auf Ihr Erleben und Verhalten auswirken.

    Auch der Wunsch in ein anderes Land zu gehen, dort neu zu beginnen, scheint mit diesem Hintergrund verständlich – die Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellen könnten wäre bspw. ob Sie Ihre Themen mitnehmen würden. Würde sich elementar etwas ändern? Wenn ja, was würde sich ändern? Wie würden Sie dies realisieren? Trauen Sie sich darüber nachzudenken und, vorerst ohne tatsächliche Veränderung, einfach Ideen zu sammeln.
    In einem weiteren Schritt könnten Sie darüber nachdenken, welche dieser Veränderungen oder Entwicklungsschritte auch möglich sind unter Ihren aktuellen Rahmenbedingungen. Beispielsweise könnten Sie diese auf verschiedene Art und Weise skalieren (von 0-100), um einen besseren Überblick über den Wunsch und die aktuelle Machbarkeit zu bekommen. Vll. sind manche Vorhaben jetzt und manche zu einem späteren Zeitpunkt möglich.
    Haben Sie Mut, sich immer neu zu erfinden!